Knapp, aber sicher an der Wahrheit vorbei – Unwissenheit oder Absicht?

Knapp, aber sicher an der Wahrheit vorbei – Unwissenheit oder Absicht ??

Seit gut einem Jahr sind die Maßnahmen auf der Ausgleichsfläche für die drei seit 2016 im Betrieb befindlichen Windkraftanlagen ein dauerndes Streitthema in der Gemeinde Quarnbek.

Angestoßen wurde die Kritik an der Realisierung der Ausgleichsmaßnahmen seit Beginn des Bürgerbegehrens Ende 2021 durch den Verein Quarnbeker Wind und die Fraktion der WIR.

Die Fakten zur Windkraft-Ausgleichsfläche Groß Niedeel.

Die Fakten zur Windkraft-Ausgleichsfläche Groß Niedeel

Die Firma GFN hat für den Vorhabenträger der drei bestehenden Quarnbeker Windenergieanlagen im Jahr 2015 ein Entwicklungskonzept erstellt, das sich mit der Gestaltung der von der Gutsverwaltung Quarnbek zur Verfügung gestellten Fläche, zunächst innerhalb der folgenden 20 Jahre, beschäftigt.

Dieses Entwicklungskonzept wurde nach Beschluss der Gemeindevertretung Quarnbek in den B-Plan aufgenommen, der am 12. Juli 2016 in Kraft getreten ist. Seitdem wird es umgesetzt.

Die Ausgleichsfläche teilt sich in zwei Bereiche auf, die unterschiedlich behandelt werden sollen:

Zwei Grünlandflächen mit knapp 11 Hektar Größe (gelegen auf Flurstück 3/8 in der Gemarkung „Quarnbek“, Flur1) und eine nördlich der Grünlandflächen gelegene Waldfläche mit 2 Hektar Größe (gelegen auf Flurstück 29/3 in der Gemarkung „Strohbrück“, Flur 1.

Der Plan für die Grünlandflächen: Am östlichen Rand der Fläche wird eine Sperrschicht eingebaut, die zukünftig ein Abfließen des Oberflächenwassers von der Fläche verhindert, so dass die Ausgleichsfläche vernässt wird und ihren Charakter von „mäßig artenreiches Grünland“ in „Seggen- und binsenreiche Nasswiese“ ändert. Durch den Einbau der Sperrschicht werden gleichzeitig die bestehenden Drainagen zerstört, die die Fläche bisher in Richtung Burwiesengraben entwässert haben. Die Fläche wird fortan ein bis zweimal jährlich gemäht und das Mahdgut wird abtransportiert, um die Fläche nährstoffärmer zu gestalten, was die Ausbreitung der erwünschten Nasswiesen-Flora begünstigt.

Zeitraum bis zur Erreichung des Zielbiotopes: 10 bis 15 Jahre.

Kontrollen: nach ein bis zwei Jahren Überprüfung, ob Drainagen gesucht und ggfs. entfernt wurden.

 

Erstkontrolle der Flora nach fünf Jahren, dann Intervall alle fünf Jahre

Durchgeführte Massnahmen: Erstkontrolle der Flora nach 5 Jahren, dann Intervall alle 5 Jahre

Durchgeführte Maßnahmen: Im September 2016 wurde wie geplant ein Graben ausgehoben und der Boden so verdichtet, dass das Oberflächenwasser nicht mehr von der Burwiese abfließen kann. Die Drainageleitungen in Richtung Burwiesengraben wurden unterbrochen. Es findet ein bis zweimal pro Jahr eine Mahd statt, das Mahdgut wird abtransportiert. Bei einer Besichtigung durch Herrn Dr. Hand (Ing-Büro BfL) im Sommer 2022 wurde festgestellt, dass der „Umbau“ der Wiese begonnen hat.

Im Herbst 2022 hat Herr Dr. Hand versucht, eine Feuchtemessung an der Sperrschicht durchzuführen, um deren Wirksamkeit zu verifizieren. Aufgrund des extrem trockenen Sommers 2022 ließen sich aber keine verlässlichen Aussagen über die Bodenfeuchte machen. Herr Dr. Hand wird die Messung im März 2023 bei weitgehend mit Wasser gesättigtem Boden wiederholen.

Der Plan für das Waldgebiet: Im Waldgebiet soll der Anteil der Nadelbäume verringert werden, um die Entwicklung eines bodensauren Eichenwaldes voranzutreiben. Dazu soll der Bestand an Nadelgehölzen in ca. fünfjährigem Abstand um je ca. 25% verringert werden. Dieses schonende Verfahren wurde gewählt, um insbesondere die Fauna, also Fledermäuse und andere Waldbewohner nicht durch einen „Kahlschlag“ zu schädigen. Um das Stadium der Pionierwaldbildung zu verkürzen, sollen in Etappen Gehölze des Zielbiotopes (also Eichen, dreijährig, 60 bis 100 cm Höhe) gepflanzt werden.

Zeitraum bis zur Erreichung der Zielbiotopes: 25 bis 40 Jahre.

Kontrollen: nach fünf Jahren, dann Intervall alle fünf Jahre.

Durchgeführte Maßnahmen: Im Jahr 2018 wurden, auf das gesamte Waldgebiet verteilt, ca. 25% der großen Nadelbäume entnommen. Aufgrund der für Neuanpflanzungen ungünstigen Lichtverhältnisse wurde auf Anraten der Abteilung Forstwirtschaft der Landwirtschaftskanmmer Schleswig-Holstein auf die zunächst beabsichtigte Anpflanzung von 500 Eichen verzichtet.

Im Herbst 2022 wurde dann eine reguläre Rückegasse eingerichtet und es wurden auf einer weiteren, zusammenhängenden Teilfläche große Nadelbäume entnommen.

Am 25. Januar 2023 wurden vierjährige Eichen, 100 bis 150 cm hoch, gepflanzt.

Mit diesen Eichen wurden die entstandenen kleinen Lichtungen in zusammenhängenden Grüppchen bepflanzt, die bei weiteren Entnahmen großer Nadelbäume nicht beeinträchtigt werden. 

Geplant waren ca. 250 Stück. Wenn es ein paar weniger geworden sein sollten, war das dem Platzangebot auf den Lichtungen geschuldet.

Wie man im Entwicklungskonzept nachlesen kann, dauern solche „Umbaumaßnahmen“ in der Natur nicht Jahre, sondern werden eher in Jahrzehnten gerechnet. Die Natur reagiert eben eher langsam und läßt sich nicht „hetzen“, auch wenn manche Menschen nach dem Motto „ich will es jetzt und sofort“ denken und handeln.

Dass man angesichts dieser Tatsachen, über die in zahlreichen Ausschussitzungen und auf Gemeindevertretersitzungen seit Anfang 2022 immer wieder berichtet wurde, davon reden kann, dass die Gemeinde und die Vorhabenträger gar nichts täten und sechs Jahre lang „geschlafen“ hätten, ist einfach nicht nachvollziehbar.

Es sei denn, man möchte ganz bewusst und gezielt Unfrieden stiften und wider besseres Wissen unwahre Behauptungen aufstellen.

Alternativ könnte man auch einfach daran interessiert sein, den Kommunalwahlkampf einzuläuten und die Fraktionen, die in der aktuellen Gemeindevertretung die Arbeit erledigen, in ein schlechtes Licht zu rücken. Und die Vorhabenbenträger in Sachen Windkraft gleich mit. Ein Schelm, wer ....

Johann Schirren

für die Fraktion Bündnis90/Die Grünen in der Gemeindevetretung Quarnbek